#007 Gehaltsangabe in Stellenangeboten - nicht verpflichtend, aber sinnvoll
Shownotes
Von Unternehmen oft gefordert, doch von Bewerbern häufig verteufelt: die Gehaltsvorstellung. Was würdest du davon halten, wenn dein Unternehmen statt bei Bewerbern nach einer Gehaltsvorstellung zu fragen, direkt ein Gehalt in der Stellenanzeige nennt?
Das Problem liegt auf der Hand: Oft kennen Kandidaten den eigenen Marktwert nicht oder können diesen nur schwer einschätzen. Der Bewerber möchte sich weder unter Wert, noch über Wert verkaufen. Warum also nicht als Unternehmen den ersten Schritt in Richtung Transparenz wagen und das Gehalt direkt vorab offenlegen. Das spart Zeit und Frustration auf beiden Seiten. Wir zeigen dir, welche weiteren Gründe dafür und welche dagegen sprechen.
Inhalte dieser Folge:
- Gehaltsangabe in Stellenanzeigen in Deutschland
- Entscheidendes Kriterium für Kandidaten ist die Gehaltsangabe
- Vorteile einer Gehaltsangabe im Stellenangebot
- Gehaltsangabe bei bestimmten Branchen und Berufen
Weiterführende Links:
- Jobware-Studie: Bewerber fordern verpflichtende Gehaltsangaben in Stellenanzeigen
- Gehaltsangaben in Stellenanzeigen: aktueller Stand, sowie Vor- und Nachteile
- Umfrage “Candidate Experience 2020” von Softgarden
- Onpulson: 20% mehr Bewerbungen durch Gehaltsangabe bei Stellenanzeigen
- Personalwirtschaft: Gehaltsangaben in Jobinseraten erhöhen zum Teil die Klickraten
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00:00:32: Gehaltsangabe in Stellenanzeigen in Deutschland Ausnahme oder Regel?
00:00:37: Entscheidendes Kriterium für Kandidaten ist die Gehaltsangabe. Vorteile
00:00:43: einer Gehaltsangabe im Stellenangebot und Inhaltsangaben bei ganz bestimmten
00:00:49: Branchen und Berufen. Ist es denn jetzt eine Ausnahme, eine Gehaltsangabe
00:00:55: in dem Stellenangebot zu machen in Deutschland? Oder ist es eher die Regel?
00:01:00: Spannende Frage: Generell sind Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet,
00:01:06: eine Grehaltsangabe zu machen, aber sie heben sich positiv als Arbeitgeber hervor.
00:01:13: Auch hierzu gibt es eine spannende Studie, und zwar von Jobware nennt sich Umfrage
00:01:17: Report 2014/2015. Demzufolge wünschen sich 79 Prozent der Befragten
00:01:25: eine Gehaltsangabe. Grund: Ganz einfach. Die Bewerben können vorab schon prüfen,
00:01:33: ob sich der Bewerbungsaufwand lohnt und ob der Marktwert stimmt. In Österreich gibt
00:01:39: es sogar eine Pflicht zur Angabe eines Mindestgehalt in Stellenangeboten seit
00:01:44: ein paar Jahren. Dagegen gibt es in Deutschland den hartnäckigen Spruch.
00:01:51: Man spricht nicht über das Gehalt bzw. man spricht nicht über Geld. Ganz ehrlich
00:01:57: immer mehr Menschen tun's halt doch. Ja, die Angabe ist also im Moment
00:02:03: in Deutschland eher eine Ausnahme und keine Pflicht. Wenn man also
00:02:09: nach dem Befragten geht, dann wünschen sie sich, dass die Unternehmen einfach mal
00:02:15: die Hosen runterlassen und sagen, was sie bereit sind zu bezahlen. Und anstelle
00:02:20: einer Floskel z.B. attraktives Gehalt oder leistungsgerechte Vergütung könnte man
00:02:27: doch z.B. ein Mindestgehalt nennen oder auch eine Gehaltspanne. Das zeigt
00:02:32: eine gewisse Transparenz gegenüber Kandidaten. Ja, aus unserer Arbeit
00:02:39: mit verschiedenen Unternehmen wissen wir, dass Unternehmen sich sehr schwer tun.
00:02:45: Zum einen das Argument "Naja, ich hätte ja viel mehr bezahlt, wenn ich mich vorher
00:02:52: schon festgelegt hätte, oder?" "Bei der Person war ich aber bereit, doch dann mehr
00:03:00: zu bezahlen." Wenn wir davon ausgehen, dass ein Unternehmen ein faires Gehalt
00:03:07: bezahlen möchte, dann macht sich das Unternehmen ja ohnehin schon Gedanken
00:03:11: darüber, welchen Bereich es bezahlen möchte. Und insofern glaube
00:03:16: ich persönlich, dass eine gewisse Gehaltsspanne zu nennen durchaus möglich
00:03:21: ist, wenn die entsprechende Person das dann "wert ist" auch darüber
00:03:26: hinauszugehen. Warum nicht? Oft ist es ja tatsächlich auch so, dass man im ersten
00:03:32: Gespräch dann feststellt zum Beispiel bei einer Ingenieurstelle. Eine der Fragen ist
00:03:41: dann einfach immer "Welches Gehalt stellen Sie sich denn vor?" Dann antwortet
00:03:45: der Bewerbende und dieser hat sich natürlich vorher auch schon Gedanken
00:03:48: gemacht, hat gegoogelt. Was kann ich denn verlangen? Was bin ich denn wert? Wie viel
00:03:53: Erfahrung habe ich? Und dann fängt das große Schwitzen an... Und die Person nennt
00:03:58: eine Gehaltsspanne oder ein Gehalt, was sie sich vorstellen kann. Und wenn dann
00:04:02: das Unternehmen merkt Menschenskinder, da bin ich so weit davon entfernt,
00:04:07: dass lassen wir lieber! Weil wenn selbst wenn ich die Bewerbende Person jetzt
00:04:13: irgendwo hin verhandele, dann wird sie vermutlich nicht glücklich sein.
00:04:17: Und diesen ganzen Prozess bis zum ersten Gespräch kann man sich "sparen", indem man
00:04:26: vorher sich ein bisschen abgleicht. Passen wir einigermaßen da zusammen. Deswegen,
00:04:32: wenn es irgend möglich ist, dann ist es auf jeden Fall ein Vorteil, hier schon
00:04:38: wenigstens eine Gehaltsspanne zu nennen oder ein Mindestgehalt. Dazu verpflichtet
00:04:43: sich das Unternehmen und ich denke, dass es tatsächlich eine faire Sache. Ja,
00:04:49: dann gibt es noch eine andere Studie Personalmarketing 2.0 und Index Wie kommt
00:04:56: zu folgenden Ergebnissen. Nur 12 Prozent der 800.000 untersuchten Stellenanzeigen
00:05:02: in Print und Web haben im August 2020 einige Gehaltsangabe enthalten. Und zwar
00:05:11: in Form von Stundenlohn brutto Monats- oder brutto Jahresgehalt. Und auch hier
00:05:16: sind die Unterschiede zwischen den Berufsgruppen und Branchen sehr,
00:05:21: sehr groß. Unterm Strich bleibt aber festzuhalten Mit einer Gehaltsangabe
00:05:26: und sei sie auch nur ungefähr, kann ein Unternehmen auf jeden Fall punkten
00:05:30: und auch Zeit und Energie einsparen. Wenden wir uns Thema 2 zu: Dem Gehalt
00:05:38: als wichtigstes Auswahlkriterium für Kandidaten. Tatsächlich gibt es Studien,
00:05:45: die belegen, dass die Gehaltsangabe, die Klick und Bewerbungsbereitschaft deutlich
00:05:50: erhöhen. Warum ist denn das so? Neben der Sicherheit der Anstellung ist Gehalt oft
00:05:58: einer der wichtigsten Gründe für die Auswahl des Arbeitgebers. Auch eine gute
00:06:03: Unternehmenskultur und andere Vorteile können überzeugen. Aber das Gehalt ist
00:06:08: einfach ein sehr starker Motivator. Was hab ich denn noch für Vorteile,
00:06:14: wenn ich das Gehalt angebe? Ich sorge einfach als Unternehmen
00:06:18: für eine Transparenz, die seinesgleichen sucht. Vor allem ich hebe mich ab.
00:06:24: Die Angabe von Gehältern ist auch ein Filter für Unternehmen auf der einen
00:06:28: und für die Kandidaten auf der anderen Seite. Ich spare damit Zeit und Geld
00:06:32: im Recruiting. Falls die Vorstellung einfach sehr weit auseinanderliegen.
00:06:37: Wie gesagt, Gespräche müssen teilweise vielleicht noch nicht einmal geführt
00:06:41: werden. Google for Jobs belohnt die Gehaltsangabe tatsächlich mit einem
00:06:47: besseren Ranking. Das bedeutet mehr Sichtbarkeit. Zum Thema Google for Jobs
00:06:53: haben wir ebenfalls eine eigene Folge, da gerne mal reinhören, wenn das interessant
00:06:58: für dich klingt. Ja, unterm Strich habe ich mehr passende Bewerbungen,
00:07:03: wenn ich das Gehalt nenne. Auch hier gibt es natürlich Studien dazu. Eine Analyse
00:07:11: von Gehalts Reporter.de und Zalvus fand heraus, dass Stellenangebote
00:07:18: mit Gehaltsangabe bis zu 30 Prozent höhere Klickzahlen haben. Und 20 Prozent mehr
00:07:27: Bewerbungen. Eine andere Umfrage von Candidate Experience 2020 von Softgarden
00:07:35: geht sogar noch weiter. 60 Prozent mehr Klicks haben sie herausgefunden
00:07:39: und eine dreimal höhere Bewerbungswahrscheinlichkeit,
00:07:43: wenn eine Gehaltsangabe vorhanden ist. Dreimal höher ist jetzt auch relativ.
00:07:50: In Zahlen ausgedrückt ohne Gehaltsangabe eine Bewerbungswahrscheinlichkeit von 25
00:07:56: Prozent und mit von 75 das ist doch mal ein Wort. Kommen wir jetzt zum dritten
00:08:03: Punkt die Gehaltsangabe in Branchen- und Berufsvergleich. Nachdem was wir gerade
00:08:10: gehört haben, könnte man ja sagen: "Ja gut, ok. Auch wenn es mir noch so
00:08:14: schwerfällt, ich muss eigentlich immer ein Gehalt angeben." Kann man das so pauschal
00:08:18: sagen? Nein, auf gar keinen Fall. Immer. Auf jeden Fall nach Beruf und nach Branche
00:08:24: entscheiden, ob die Angabe eines Gehaltes wirklich den gewünschten Erfolg liefert.
00:08:30: Manchmal kann es sogar nach hinten losgehen. Was meine ich damit? Die gerade
00:08:35: zitierte Analyse von Gehaltsreporte.de und Zalvus kommt nämlich auch zu einem anderen
00:08:41: spannenden Ergebnis: Verschiedene Berufsgruppen reagieren unterschiedlich
00:08:45: auf Gehaltsangaben. Unbedingt angeben solltest du also das Gehalt bei der Suche
00:08:52: im Vertrieb, Produktion und Instandhaltung, Beratung und Consulting
00:08:58: im Ingenieurswesen und in der IT und Entwicklung. Lieber keine Angaben bei HR,
00:09:08: Marketing, Projektleitung und Assistenz- und Administrationsberufen. Warum ist
00:09:15: das so? Warum sollte ich hier keine Angaben machen? Nun, die Studie hat
00:09:21: herausgefunden, dass die Klickzahlen mit der Angabe des Gehaltes meistens sogar
00:09:26: sinken. Eine Aussage dazu, warum das so ist, hat die Studie nicht getroffen.
00:09:33: Eine Vermutung an der Stelle. Möglicherweise wegen der erhöhten
00:09:37: Nachfrage nach Fachkräften in diesen Gruppen wird das Gehalt gegebenenfalls
00:09:43: eher als nichts so entscheidendes Kriterium wahrgenommen.
00:09:47: Möglicherweise sind dort z.B. Unternehmenskultur viel, viel wichtiger.
00:09:54: Das Fazit lautet also immer im Einzelfall entscheiden, ob ein Gehalt genannt werden
00:09:59: sollte oder nicht eine allgemeine Aussage ist leider nicht möglich. Ja,
00:10:06: die wichtigsten Learnings diese Folge nochmal ganz kurz für dich zusammengefasst
00:10:10: Die Gehaltsangaben in Deutschland sind eher eine Ausnahme als eine Regel
00:10:15: und damit ein absolutes Differenzierungsmerkmal. Die Gehaltsangabe
00:10:21: ist definitiv ein Kriterium für Kandidaten, ob Sie die Anzeige klicken
00:10:25: oder sich bewerben sollen. Viele Vorteile ergeben sich daraus, dass ich das Gehalt
00:10:31: angebe, z.B. Kostenersparnis im Recruiting oder durch eine Selektion vorab.
00:10:38: Die Gehaltsangabe bei bestimmten Branchen und Berufen ist durchaus sinnvoll,
00:10:44: bei anderen jedoch nicht zu empfehlen, also immer im Einzelfall entscheiden. Tja,
00:10:51: das war's auch schon wieder mit dieser Episode. Ich hoffe, du konntest
00:10:54: was für dich mitnehmen. Ich freue mich sehr, wenn du das nächste Mal rein hörst,
00:10:58: wenn es wieder heißt Wertvolle Unternehmen finden wertvolle Mitarbeitende. Ganz liebe
00:11:03: Grüße und bis zum nächsten Mal deine Nina vom kirschwerk. Ups, da war ja noch was.
00:11:09: Willst du mehr von uns erfahren? Dann folge uns sehr gerne auf Facebook,
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00:11:16: und jedes Like. Danke dir, Tschau.
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